Wir haben in Seoul auch eine Food Tour gemacht. Das hat sich schon in Tokio bewährt. Wir gehen einen Abend mit einem Einheimischen, meist sind es junge Leute, die sich was dazu verdienen, in drei, vier Lokale und lassen uns die landestypischen Gerichte erklären. Lässt sich auch prima für andere Fragen zur Landeskunde und Vermeidung von Fettnäpfchen verwenden.
Unser Führer in Seoul hieß Kim Yo Wook:

Kim ist sein Familienname, der in ganz Ostasien traditionell zuerst genannt wird. Yo Wook sein Vorname. Der Familienname ist in Korea meist einsilbig, der nachgestellte Vorname dagegen zweisilbig. Es gibt nur etwa 250 bis 300 Familiennamen in Korea. Fast die Hälfte der Bevölkerung in Korea hat den Familiennamen Kim (김), Lee (이) oder Park (박). Der nachgestellte Vorname wird für Neugeborene traditionell aus chinesischen Schriftzeichen individuell kreiert.
Namen, ob Vor- oder Familienname, so meinte Yo Wook, seien in Korea nicht besonders wichtig. Am ehesten noch bei gleichaltrigen Freunden, wo sich die Anrede mit dem Vornamen nicht vermeiden lässt. Im Familienkreis gibt es dagegen so ziemlich für jeden Verwandtschaftskreis eine eigene Bezeichnung, die als förmliche Anrede verwendet wird. Vom dritten Bruder bis zur Großtante väterlicherseits. Im Berufsleben redet man sich nur mit Berufstiteln an.
Yo Wook hat übrigens lange in Frankfurt gelebt, wo sein Vater CEO eine koreanischen Bank ist. Hätte sich mit uns auch auf Deutsch unterhalten können, wenn nicht auch ein amerikanisches Pärchen und eine Spanierin mit gewesen wären.
Zurück zum Essen: Waren zuerst Bulgogi essen. Koreanischer geht es wohl kaum. Das Wort „Bulgogi“ heißt übersetzt „gegrilltes Essen“, wird aber auch von Koreanern heute nur mehr in Bezug auf mariniertes Rindfleisch verwendet. Das besondere hier: es wird nicht mit Reis gegessen, sondern mit den vorhandenen Beilagen in ein Sesamblatt eingewickelt und dieses dann mit einem Biss gegessen.


Dazu trinken Koreaner am liebsten ein Glas Soju. Das ist eine Art Reislikör. Schmeckt ähnlich wie Sake, also gewöhnungsbedürftig. Das ist hier der Markführer:

Weniger geschmeckt hat uns dagegen eine weitere traditionelle Speise im nächsten Lokal, Dakgalbi, auch als Streetfood zu haben. Das ist ein Eintopf. Am häufigsten anzutreffen ist eine scharfe Version mit Chili und Reiskuchen. Dieser hier hatte auch Muscheln. Der Reiskuchen (die länglichen Teile) ist aus einer gallertartigen Masse. Dazu gibt es süßen eingelegten Rettich.

Weit verbreitet ist in Korea auch Hühnchen mit Bier, unsere dritte Station an diesem Abend. Es gibt eigens darauf spezialisierte Restaurants. Nachdem das aber auch bei uns gegessen wird, soll darüber hier nicht weiter berichtet werden.