Über die koreanische Schrift und Namensstempel

Eigentlich wollte ich als nächstes über das Essen in Seoul schreiben. Da ich mir darüber aber noch keine klare Meinung gebildet habe, schreibe ich zuvor über die koreanischen Schriftzeichen, das sogenannte Hangŭl-Alphabet.

Diese Schriftzeichen sind für ostasiatische Verhältnisse noch gar nicht so alt. Sie wurden erst 1443 durch König Sejong eingeführt.

Entgegen landläufiger Meinung handelt es sich dabei um keine Silbenschrift, sondern um eine Buchstabenschrift. Die einzelnen, meist zwei, drei Buchstaben werden aber jeweils silbenweise so zusammengefasst, dass jede Silbe in ein imaginäres Quadrat passt. Damit liest der Koreaner zwar einzelne Silben. Er kann aber jede Silbe in seine zusammengefassten Buchstaben zerlegen und so die Silben lernen. Beispiele gefällig:

Mich fasziniert die jahrtausende alte chinesische Schrift zwar mehr, finde aber, dass auch die koreanische Schrift ihren Charme hat. Vor allem dürfte sie viel leichter zu erlernen sein, als die chinesische.

Und für Designer muss das Hangul ein Traum mit unendlichen Gestaltungsmöglichkeiten sein. Etwa in dem man Bildern durch ihre Ähnlichkeit mit der Schrift ein typisch koreanisches Aussehen gibt, wie in einem WC gesehen.

Nicht typisch koreanisch, sondern aus dem chinesischem Siegelwesen stammend und in allen Ländern des chinesisch beeinflussten Kulturbereiches anzutreffen, ist die Tradition der Verwendung privater Namensstempel, die in Korea Dojang genannt werden. Sie funktionieren auch mit den koreanischen Schriftzeichen sehr gut. Trotz der Digitalisierung sind sie bis heute auch in Korea noch gebräuchlich.

Dojang gibt es in kleinen, eigens dafür vorgesehenen Shops zu kaufen. Wenn der Name nicht lang ist, funktioniert das auch mit lateinischen Namen. Und das haben wir in einem Shop in der Insandong-gil (-gil oder -ro heißt Straße) auch gleich gemacht. Der auf einen Zettel geschriebene lateinische Name wird vom Shop-Mitarbeiter in koreanische Silben transkripiert und auf den ausgewählten Stempel geritzt. Dauert nur etwa zehn Minuten und macht ein nettes Souvenir für zuhause.

Das hier heißt „Norbert“ in Koreanisch:

Ich werde meinen wohl vor allem als Ex Libris verwenden.

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