Schloss Frauenberg („Hluboká nad Vltavou“)

Nach einer Golfrunde in St. Oswald im Mühlviertel kam uns gestern die Idee, kurz über die Grenze nach Südböhmen (Jihočeský) zu fahren. So buchten wir spontan ein nettes Hotel in der Altstadt von Budweis, um am nächsten Tag weiter nach Frauenberg zu fahren (10 km nördlich von Budweis).

Frauenberg heißt heute Hluboká nad Vltavou. Hab gelesen, dass Hluboká eine wörtliche Übersetzung von Frauenberg sein soll, aber ich glaub das nicht ganz. Sicher bin ich mir hingegen, dass „nad Vltavou“ „über der Moldau“ heißt. „Vltava“ ist die „Moldau“ und „nad“ („über“, „oberhalb“) verlangt im Tschechischen den sechsten Fall (Instrumental), der bei weiblichen Wörtern auf „-ou“ endet (habe ich schon erwähnt, dass ich gerade Tschechisch lerne?).

Frauenberg ist neben Krumau und Orlik eines der drei großen südbömischen Schlösser der Schwarzenbergs an der Moldau. Nur Orlik hat sich Karl Schwarzenberg nach 1989 vom tschechischen Staat restituieren lassen.

Frauenberg wurde im 19. Jahrhundert im englischen Tudor-Stil renoviert und zum Residenzschloss der Familie Schwarzenberg umgebaut. Mich hat es ein wenig an Schloss Lednice der Familie Liechtenstein erinnert, das im gleichen Stil erbaut wurde.

Die Besichtigung des Schlosses ist auf vier Touren aufgeteilt (Repräsentanzräume, Privaträume, Gästeräume und Küchenräume), die getrennt zu buchen sind. Deutschsprachige Touren werden aber nicht durchgängig angeboten. Wer alles auf Deutsch erklärt haben möchte, sollte sich entweder die Zeit gut einteilen oder eine tschechische Tour buchen und sich eine deutsche Beschreibung der Räumlichkeiten mitgeben lassen (das war auf Schloss Lednice auch so). Mit dem Optimismus, bald wiederzukommenen, haben wir nur die Repräsentanzräume gesehen.

Es gibt natürlich auch einen Schlosspark und Garten. Und wer konditionell gut beisammen ist (sind wir nicht), kann auch auf den Turm steigen.

In Budweis waren wir zuvor außer zur Übernachtung nur kurz, aber was wir von der Altstadt gesehen haben, wirkt sehr ok. Die Altstadt liegt an der Mündung der Maltsch (Malše) in die Moldau, woran ein Park und Erholungsgebiet anschließt. Im Sommer an der Flussmündung zu sitzen und ein paar Budweiser zu trinken, ist schon allein einen kleinen Ausflug nach Budweis wert.

Svíčková na smetaně

In Budweis bestellte ich mir das tschechische Nationalgericht Svíčková na smetaně (Rinderbraten auf Schlagobers), ganz traditionell mit böhmischen Knödeln (české knedlíky) serviert.

Smetana (so wie der Komponist) ist das tschechische Wort für Schlagobers, Sahne, Rahm. Auf das tschechische „na“ für „auf“ folgt hier offenbar der fünfte Fall (Lokativ), daher, weil weiblich, smetaně. Aber das hab ich noch nicht gelernt.

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1 Comment

  1. Engelbert 31. Juli 2020 at 10:18

    Ich finde, das Kochen haben die Tschechen während der kommunistischen Zeit verlernt. Wirkt alles immer sehr lieblos, uninspiriert und ohne Raffinesse. Ich frage mich immer, wo der gute Ruf der böhmischen Küche herkommt.

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