Zum Abschluss noch ein paar Bilder von den zwei byzantinischen Zisternen, die wir uns in Istanbul angeschaut haben. Zisternen waren im Wasserarmen Konstantinopel als Speicher überaus wichtig.
Zu nennen ist zunächst die Theodosius-Zisterne in der Nähe der Konstantinsäule. Der Name stammt von Kaiser Theodosius II (regierte 408 bis 450), der, ohne dass es dafür allerdings eine sichere historische Quelle gibt, als Erbauer angenommen wird.
Als Eingang in die Zisterne dient heute ein moderner Glasbau. Das Gewölbe wird von 32 Marmorsäulen mit eigens für die Zisterne gebauten korinthischen Kapitellen getragen. Beeindruckend, dass die Byzantiner selbst an Plätzen, die der Öffentlichkeit gar nicht zugänglich waren, solche aufwändigen, sogar mit zwei Reihen von Akanthus-Blättern ausgestattete Kapitelle errichten ließen.

Die Zisterne wird für Besucher mit einer Lichtinstallation und derzeit auch mit einer Videoinstallation zum 100. Geburtstag der türkischen Republik ausgeleuchtet.



Mit 336 Säulen wesentlich größer ist die Cisterna Basilica westlich der Hagia Sophia. Kaiser Justinian ließ die Zisterne zwischen 532 und 542 unterhalb einer Basilica als Wasserspeicher für den Großen Palast anlegen. Auch diese ist mit einer Lichtinstallation ausgestaltet.
Bei den Säulen in der Cisterna Basilica handet es sich im Gegensatz zur Theodosius-Zisterne nicht um neue, eigens hierfür errichtete, sondern um alte, aus römischen Ruinen zusammengetragene korinthische Spolienkapitelle. Zwei Säulen im nordwestlichen Teil der Zisterne stehen auf umgekehrten Medusenhäuptern. Es stammen aber nicht mehr alle Säulen aus antiker Zeit.




Populärer aufgrund ihrer schlichten Größe ist die Cisterna Basilica. Sie diente auch in Filmen, zB in einem James Bond, als spektakulärer Schauplatz. Beide Zisternen werden heute auch als Veranstaltungsort, zB für Konzerte, genutzt.
Die Cisterna Basilica kann täglich, fast bis Mitternacht besichtigt werden. Der Eintrittspreis abends ist aber höher und kostet seit heuer für internationale Touristen fast 40 EUR. Wem es genügt, nur eine der beiden Zisternen zu sehen, dem sei die zwar kleinere, dafür aber günstigere und weniger frequentierte Theodosius-Zisterne empfohlen.
Eine Enttäuschung war leider das Archäologische Museum. Zwar ist von den drei Gebäuden das Hauptgebäude sehr weitgehend renoviert, nicht aber der byzantinische Trakt, der weiterhin geschlossen ist. So muss man sich als Byzantinist derzeit mit den außerhalb des Gebäudes aufgestellten kaiserlichen Porphyrsarkophagen begnügen.

Außerdem kann eine sehr schöne, weil umfassend chronologisch nach den Regierungszeiten der Kaiser ausgestellte bzyantinische Münzsammlung besichtigt werden.



Sehen konnten wir im Museum auch das Schlangenhaupt, der auf dem früheren Hippodrom ausgestellten Schlagensäule aus Delphi (siehe früherer Blogbeitrag über das Hippodrom). Dh eines der Häupter, da ursprünglich drei solche Köpfe aus dem oberen Ende des Schlangenkörpers herausragten.
Das war es dann mit unsere einwöchigen Tour durch die bzyantinischen Überreste Istanbuls. Wir hoffen, wir könnten etwas Interesse an diesem doch immerhin 1100 Jahre existierenden Reich wecken, das sich selbst im übrigen nie als Byzanz, sondern als „Kaiserreich der Römer“ (Βασιλεία τῶν Ῥωμαίων: Basileia tōn Rhōmaiōn) bezeichnet hat.
Zu den heute auf diesem Land lebenden Türken möchten wir abschließend noch anmerken, dass wir diese die ganz Woche über als überaus freundliche, hilfsbereite und herzliche Gastgeber empfunden haben und gerne wiederkommen werden.