Klöster Nová Říše und Želiv, Telč und Brauerei Kamenice

Diesmal kann ich von einem herbstlichen Wochenendausflug nach Mähren berichten.

Erna und Herbert im Waldviertel abgeholt und weiter ging es auf der alten historische Straße über Raabs an der Thaya – von deren Burg stammt der tschechische Namen für Österreich: Rakousko – ins westmährische Hochland („Vysocina“).

Erna und Herbert sind diesmal mit dabei

Unser erster Halt war das barocke Prämonstratenserkloster Nová Říše („Neureisch“). Meinem Namenspatron durch Taufe verbunden, habe ich mir vorgenommen, alle Prämonstratenserklöster in Tschechien zu besichtigten. Zwei (Strahov und Tepl) habe ich schon gesehen. Dieses Wochenende folgten die beiden noch fehlenden.

Prämonstratenserkloster Nová Říše mit den Heiligen Norbert und Augustinus über dem Portal

Die Stiftskirche in Nová Říše ist den Heiligen Peter und Paul geweiht, was bei Prämonstratensern eher ungewöhnlich ist, weil diese meist Marienkirchen sind. Die Kirche mit dem Hochaltarbild der beiden Heiligen war ebenso geschlossen wie die schöne Klosterbibliothek. Letztere kann nur bei Führungen im Sommer besichtigt werden. So konnten wir leider nicht die Rokoko-Deckengemälde in der Bibliothek aus dem Leben und den Wundern des Hl. Norbert sehen.

Zu sehen gab es lediglich die Außenfassade mit – wie bei Stiftskirchen der Prämonstratenser üblich – dem Hl. Norbert rechts und dem Hl. Augustinus links über dem Portal.

Weiter ging es von Nová Říše Richtung Nordwesten ins zehn Kilometer entfernte Telč („Teltsch“). Die pittoreske Altstadt liegt auf einer von Teichen umgebenen Halbinsel und ist UNESCO Weltkulturerbe.

Stadtplatz von Telč

Sehr putzig, aber mehr gibt es dann auch nicht zu sehen. In Telč waren wir in einer netten kleinen Gasthausbrauerei zu Abend essen, bevor wir nach Třešť weiterfuhren.

Panský Pivovar Telč

Třešť („Triesch“), ausgesprochen: Tscheschtj, muss man nicht unbedingt gesehen haben, aber immerhin ist der bedeutende österreichische Nationalökonom und Finanzminister Josef Schumpeter dort geboren und Franz Kafka hatte dort öfter seinen Onkel, den Landarzt Siegfried Löwy, besucht. Ein jüdischer Friedhof zeugt heute noch von der einst ansehnlichen jüdischen Gemeinde.

Schloss Třešť

Franz Kafka ist auch thematisch im erst kürzlich fertig renovierten Schloss Třešť nicht zu übersehen, das heute seltsamerweise der tschechischen Akademie der Wissenschaften gehört und vor allem als Seminarhotel Verwendung findet. Dort haben wir auch übernachtet (können es empfehlen).

Prämonstratenserkloster Želiv

Am nächsten Tag fuhren wir durch das westmährische Hochland weiter ins nächste Prämonstratenserkloster. Das barocke Stift Želiv („Seelau“) liegt 45 Kilometer nordwestlich von Třešť. Die Prämonstratenserstifte in Geras und Pernegg sind Gründungen von Želiv. Hier gibt es dann auch wieder eine der Gottesmutter gewidmete Stiftskirche und zwar Mariä Geburt, die am sehr ungewöhnlich gestalteten Hochaltar abgebildet ist.

Dafür sind am Eingangsportal der Kirche ausnahmsweise keine Heiligen Norbert und Augustinus zu sehen. Die zeigen sich erst am Hochaltar. Ich finde der Heilige Norbert wirkt hier sehr jugendlich. Kunsthistorikerin Tamara möchte außerdem auf das schöne Schlingrippengewölbe hinweisen.

Einen kurzen Film über das Kloster Želiv gibt es auf You Tube. Nur auf Tschechisch, aber das Kloster ist darin gut zu sehen. Mit dem inzwischen emeritierten Abt Jáchym Jaroslav Šimek im Film konnten wir in der Kirche kurz sprechen.

Emeritierter Abt Jáchym Jaroslav Šimek

Das Kloster Zeliv hat eine kleine Brauerei angeschlossen, angeblich die einzige vollständig in Klosterbesitz befindliche Brauerei Tschechiens. Zum Biertrinken kamen wir von einer kleinen Verkostung abgesehen aber erst zu Mittag im 35 Kilometer weiter südlichen Kamenice nad Lipou. In angeschlossenen Gasthof der Brauerei Kamenice gab es herbstgemäß leckere böhmische Kuttelsuppe (dršťková) und Ente (kachna) mit Rotkraut und böhmischen Knödeln und natürlich bestes tschechisches Bier aus eigener Produktion.

Damit ging unser herbstlicher Wochenendausflug mit schönen Erinnerungen an christliche Kunst und Brauhandwerk in Mähren auch schon zu Ende und der nächste Ausflug ins Nachbarland kann geplant werden.

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1 Comment

  1. Michi 16. Oktober 2024 at 21:25

    Grüß Euch!
    Der Stadtplatz von Teltsch sieht ja wirklich einzigartig aus.
    Bemerkenswert auch das Schlingrippengewölbe. Habe so etwas noch nie gesehen, scheint eher selten zu sein.

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