
Heute gab es in Rom einen Regentag. Und damit das ideale Wetter für einen Besuch in den Vatikanischen Museen. Das war natürlich glücklicher Zufall, denn die Karten hatten wir schon länger im Internet gekauft. Es ist zwar auch möglich, sie an der Tageskasse Karten zu kaufen, muss in diesem Fall aber mit einer langen Warteschlange rechnen.1
Ob der Regentag Auswirkungen auf die Anzahl der Besucher gehabt hat, lässt sich schwer sagen. Für einen Wochentag im Februar war die Besuchermenge aber ganz ordentlich.2 Leider, denn wir hatten uns das so vorgestellt, dass wir gemütlich einen Tag im Museum verbringen, durch ein paar Säle flanieren, dann auf einen Kaffee gehen, wieder ein paar Säle anschauen, dann etwas Mittagessen, wieder was anschauen und so fort.

Tatsächlich herrschte durch die vielen Besucher eine Bahnhofshallensatmosphäre, die nicht zum längeren Verweilen einlud. Außerdem ist das Museum so angelegt, dass der Besucher einer fixen Route folgen soll, die ihn durch das Museum bis zur Sixtinischen Kapelle als krönenden Abschluss bringt.

Auch die Idee mit dem auf der offiziellen Ticketseite der Vatikanischen Museen vorgebuchten Mittagessen im Ristorante des Museums hat sich als wenig glücklich herausgestellt. Das Ristorante ist nur ein Selbstbedienungs-„Food Court“, in dem einem das vorgebuchte Tagesmenü ausgehändigt wird. Klarer Tip daher: Nicht mit dem Eintritt mitbuchen.

Das alles soll aber jetzt nicht den Eindruck erwecken, die Vatikanischen Museen zu meiden. Es ist ein Museum mit großartigen Ausstellungsstücken und der Besuch der Sixtinischen Kapelle immer wieder ein überwältigendes Erlebnis. Vor allem für Personen mit Interesse an antiken Skulpturen führt an den Vatikanischen Museen kein Weg vorbei. Wer allerdings nur wenig Zeit in Rom hat und nicht unbedingt die Sixtinische Kapelle sehen muss, kann sie auch weglassen.

Die Pinakothek in den Vatikanischen Museen, die gar nicht so groß ist wie man erwarten würde, liegt abseits der vorgegebenen Route und wird daher viel weniger besucht. Dort finden sich großartige Gemälde, wie der Hochaltar aus der alten Peterskirche von Giotto, die Verklärung Christi von Raphael oder die Kreuzabnahme Christi von Caravaggio. Rechts neben dem Caravaggio hängt die Kreuzigung des Heiligen Petrus von Guido Reni, ein Bild über das Tamara mal auf der Uni einen Vortrag halten und auch einen Aufsatz schreiben musste.3


Da ein besonderes Interesse von uns – wie geschätzte Leserinnen und Leser schon bemerkt haben mögen – der frühchristlichen Kunst gilt, empfehlen wir auch den Besuch des ebenfalls abseits der Besucherroute gelegenen Museo Pio Cristiano mit alten christlichen Sarkophagen aus dem 3. und 4. Jahrhundert.

Apropos Sarkophage: Den bereits als Kopie in Santa Constanza gesehenen Porphyrsarkophag der Hl. Constantina haben wir jetzt auch im Original gesehen.4 Ein Karren mit 40 Ochsen war notwendig, um ihn in den Vatikan zu bringen.
- Im Internet finden sich viele Drittanbieter, die damit werben, gegen eine etwas höhere Ticketgebühr Zeittickets ohne Wartschlange anbieten zu können. Tickets mit fixer Eintrittszeit können bei rechtzeitiger Buchung aber auch auf der offiziellen Website der Vatikanischen Museen erworben werden. ↩︎
- Wir finden, die Vatikanischen Museen müssten die Besucherzahlen viel stärker reglementieren. ↩︎
- Caravaggio hatte sich einst beschwert, das Reni ihn mit diesem Bild im Stil zu kopieren versuchte. ↩︎
- Gegenüber befindet sich angeblich jener ihrer Großmutter, der Hl. Helena, der aufgrund der militärischen Abbildungen auf dem Sarkophag möglicherweise für Kaiser Konstantin gedacht war. ↩︎