Sonntäglicher Kirchgang in Rom

Grabmal von Papst Hadrian VI.

In einer schmalen Parallelstraße zur Piazza Navona, dem touristischen Herz der römischen Altstadt, liegt die Kirche Santa Maria dell‘ Anima. Die Kirche galt seit dem Mittelalter als katholische Nationalkirche für alle Einwohner des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.1 Sie ist Grablege des letzten Papstes aus dem Heiligen Römischen Reich, des aus Utrecht stammenden Hadrians VI.2

Wessen Nationalkirche Santa Maria dell‘ Anima heute ist, ist nicht ganz klar.3 Jedenfalls ist „die Anima“ die einzige Kirche Roms, in der regelmäßig Gottesdienste auf Deutsch gefeiert werden. Und so machten wir uns heute vormittag auf den Weg zur Sonntagsmesse.

Die Messe wurde von einer ganz ordentlichen Anzahl an Priestern zelebriert. Unter ihnen zwei vom Pfarrverband Salzkammergut, die gerade mit Gläubigen auf Pilgerreise in Rom sind. Die Anzahl der Messbesucher war dagegen eher durchschnittlich. Ob das immer so ist oder deutschsprachige Pilger heute lieber die Papstmesse auf dem Petersdom besuchen wollten, lässt sich schwer sagen. Dort wurde eine Messe zum Jubiläumsjahr für Militärangehörige gefeiert, weshalb viele Uniformträger in der Stadt unterwegs waren.

In der Parkanlage Villa Doria Pamphilj
Österreichisches Bundesheer in Rom

Nach der Sonntagsmesse ging es zum „Frühschoppen“ in eine römische Trattoria und im Anschluss waren wir eine Runde im Park Villa Doria Pamphilj spazieren. Eine Villa Doria Pamphilj4 gibt es dort genau genommen nicht. Der Name steht für die gesamte Parkanlage einschließlich des barocken Landhaues, das aber als Casino dell’Algardi oder Casino del Bel Respiro bezeichnet wird. Das Landhaus hat uns heute aber nicht interessiert. Stattdessen ließen wir uns bei einem Kaffee von den ersten Frühlingstrahlen der Sonne wärmen. Denn das Wetter ist nach dem gestrigen Regentag wieder sehr schön geworden.

Was sonst noch in und um Rom am heutigen Tag bemerkenswert war:

Im Ristorante am Abend war ein ganzer Raum mit österreichischen Bundesheerangehörigen und Militärgeistlichen gefüllt, die die Papstmesse besucht haben. Wir finden, unsere zwei Neffen Nikolaus und Luis, die derzeit so tüchtig beim Bundesheer sind, hätten es sich auch verdient, dort dabei gewesen zu sein.


  1. Zur Kirche zu erwähnen wäre auch die seit 1350 bestehende Bruderschaft von Santa Maria dell’Anima, ein elitärer Club von etwa 150 Mitgliedern aus dem deutschen Sprachraum. Auf die Animabruderschaft geht zB die Gründung des schon in einem Blogbeitrag besprochenen Campo Santo Teutonico zurück. ↩︎
  2. Hadrian VI. hatte nur ein kurzes Pontifikat von 1522 bis 1523. Dass er vergiftet wurde, ist nicht auszuschließen. Vielleicht starb er aber auch nur an der in Rom damals häufigen Malaria. Er war bis zur Wahl von Papst Johannes Paul II. im Jahr 1978 der letzte nichtitalienische Papst. ↩︎
  3. In der Kirche ist die Anima auf einer Tafel im Rahmen des Projekts Iter Europaeum Österreich zugewiesen. In Prospekten zum Jubiläumsjahr 2025 wird sie hingegen als Nationalkirche Deutschlands bezeichnet, während für Österreich die Kirche Maria Namen am Forum Traianum genannt wird (Kirche und Fest Maria Namen geht auf die Türkenbefreiung Wiens 1683 zurück). ↩︎
  4. Die Villa Doria Pamphilj sollte daher auch nicht mit dem Palazzo und der dortigen Galeria Doria Pamphilj in der Nähe des Corso Vittorio Emanuele II verwechselt werden, wo das berühmte Velázquez-Porträt von Papst Innozenz X. aus der Familie Pamphilj zu sehen ist. ↩︎
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