Jetzt muss ich etwas gestehen. Ich bin mit den Reiseaufzeichnungen etwas im Rückstand. Wird sind nämlich schon in Busan auf dem Sprung nach Okinawa. Mit den Aufzeichnungen komme ich jetzt aber erst zu Gyeongju. Dorthin sind wir Freitag abend mit dem Zug von Seoul weitergefahren.
Warum nach Gyeongju? Ich erkläre es am Besten so. Gyeongju ist für die Koreaner das, was Naha für die Japaner ist. Die Hauptstadt des ersten Vereinigten Königreiches und Wiege der nationalen Kultur.
Und jetzt wird es ein bisschen Game of Thrones. Die koreanische Halbinsel bestand im ersten Jahrtausend meist aus drei Königreichen: Goguryeo im Norden, Baekje im Südwesten und Silla im Südosten. Goguryeo hatte den Tiger als Wappentier, Baekje den Bären und Silla einen Hahn. Nachdem Silla im 7. Jahrhundert zuerst Baekje und schließlich Goguryeo unterworfen hatte, kam es für drei Jahrhunderte zur ersten Vereinigung Koreas. Das „Vereinigten Silla“ zerfiel im 10. Jahrhundert und wurde vom Königreich Goryeo abgelöst, das sich als Nachfolgestaat des von Silla einst unterworfenen Goguryeo sah. Von „Goryeo“ leitet sich das heutige „Korea“ ab.
Die Hauptstadt des Vereinigten Silla war Gyeongju, das im 10. Jahrhundert eine Millionenstadt und eine der größten Städte Asiens war.
Heute ist Gyeongju nur mehr eine Kleinstadt, deren halbe Fläche aus Ausgrabungen und Nachbauten früherer Palastanlagen zu bestehen scheint. Auffällig sind vor allem die Grabhügel der Silla-Dynastie. Die unterschiedlich großen, bis zu 12 Meter hohen Grabhügel bestanden aus einer steinernen Kammer, welche dann unter einem Erdhügel vergraben wurden. Nur ein Teil der Gräber konnte exakt bestimmten Herrschern zugeordnet werden. Einige wurden geöffnet, deren Schätze wie Goldschmuck entweder im Nationalmuseum von Seoul oder Geongju ausgestellt sind. Hier ein paar Bilder:




Am sinnvollsten ist es wahrscheinlich, sich zuerst das Nationalmuseum in Gyeongju (angeblich das beste Geschichtsmuseum Koreas) anzusehen, um zunächst einen Überblick und Hintergrundinformationen über die Ausgrabungen zu bekommen, bevor man sich diese im Anschluss genauer ansieht. Die Grabhügel selbst können, sofern überhaupt freigelegt, nicht besichtigt werden. Wir fanden sie deshalb eher enttäuschend, weil sind von außen eben nur Hügel sind.

Da die Ausgrabungsfläche sehr groß ist, werden TucTucs zum schnelleren Rumfahren vermietet. Tamara hatte damit ihre Hetz, ich am Rücksitz weniger. Mangels eigener dafür vorgesehener Straßen und Parkmöglichkeiten sind sie eher unpraktisch. Ich würde davon abraten und ein Fahrrad mieten.
