In diesem Blog aus Rom war viel über Kirchen die Rede, aber wenig über den Papst. Und so dachte ich mir, ich könnte diese Themen noch in einem Beitrag über Titelkirchen verbinden.

Wer in Rom durch die Stadt geht, dem sollte auffallen, dass viele Kirchen Wappen an ihrem Eingang haben. Und wer etwas genauer hinsieht, wird bemerken, dass auf der linken Seite immer das gleiche Wappen und auf der rechten immer ein anderes zu sehen ist. Bei diesen Kirchen handelt es sich um Titelkirchen.

Eine Titelkirche ist eine Kirche in Rom im Rang einer Pfarrkirche, die einem Kardinal zugewiesen ist. Dieser ist an dieser Kirche als Pfarrer eingesetzt. Die tatsächliche Betreuung der Pfarre in der Seelsorge und Leitung ist einem lokalen Priester der Diözese Rom übertragen. Der Kardinal übt mehr die Funktion eines Schirmherrn aus. Jedem Kardinal(priester)¹ wird bei seiner Ernennung eine solche Titelkirche zugewiesen. Er kann in dieser Kirche, wenn er in Rom ist, Messen lesen und hätte auch das Recht, in ihr begraben² zu werden.

Das rechte Wappen an der Eingangstür ist das Wappen des Kardinals der Titelkirche. Das individuelle Wappenschild des Kardinals ist stets umgeben vom roten Kardinalshut („Galero“) mit 30 seitlichen Quasten („Fiocchi“) und dem (meist)³ erzbischöflichen (doppelten) Kreuz.

Das linke Wappen an der Eingangstür solcher Titelkirchen ist jenes des aktuellen Papstes – derzeit also von Papst Franziskus. Das Papstwappen ist von jenem des Heiligen Stuhls zu unterscheiden: es ist das persönliche Wappen eines Papstes, das auch sein Pontifikat symbolisiert.

Das Wappenschild von Papst Franziskus zeigt oben das Symbol des Jesuitenordens, dem er angehört: eine Sonne mit flammenden Strahlen und dem Christusmonogramm IHS; darunter drei schwarze Nägel (vom Kreuz Christi). Der Stern⁴ symbolisiert die Jungfrau Maria. Die sogenannte Nardenblüte rechts unten ist in der hispanischen Ikonographie Symbol für den Heiligen Josef, dem Patron der Weltkirche. Sein lateinischer Wahlspruch „Miserando atque eligendo“ wird übersetzt mit „Aus Barmherzigkeit erwählt“.

Die Bischofsmitra findet sich im Papstwappen erst seit Benedikt XVI. Davor wurde die traditionelle Tiara verwendet.

Früher dachte ich immer, diese Wappenschilder werden bei einem neuen Papst komplett ausgetauscht. Aber wie auf jenem an der Basilica Santa Pudenziana zu sehen ist: zumindest bei den Schildern aus weißem Email ist das Wappen nur aufgeklebt. So kann es bei einem neuen Pontifikat leicht ersetzt werden.

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1. Kardinäle werden in drei Ranggruppen eingeteilt: Kardinalbischöfe, Kardinalpriester und Kardinaldiakone. Eine „Titelkirche“ haben genau genommen nur die zahlenmäßig größte Gruppe der derzeit über 200 Kardinalpriester. Im aktiven und passiven Wahlrecht eines Konklave ergeben sich aus diesen Rängen, außer in der Reihenfolge der Stimmabgabe, aber keine Unterschiede. ↩︎
2. Wie zB Kardinal Rampolla in seiner Titelkirche Santa Cecilia in Trastevere. ↩︎
3. Kardinäle, die nur einfache Bischöfe sind, haben ein einfaches Kreuz. Es gibt auch einige wenige Kardinäle, die aufgrund eines päpstlichen Dispens keine Bischöfe sind. Deren Wappen enthalten kein Kreuz. ↩︎
4. Das Kardinalswappen von Jorge Bergoglio hatte statt eines goldenen achtzackigen noch einen silbernen fünfzackige Stern, was allerdings im Vatikan als zu ähnlich mit linker Symbolik aufgefasst wurde. ↩︎