Heute ein paar Worte zum japanischen Essen in Restaurants. Das kommt üblicherweise als mehrgängiges Menü in kleinen Portionen (fünf bis neun Gänge, je gehobener das Restaurant, desto mehr). Interessanterweise kommt die Suppe nicht zu Beginn, sondern ist einer der letzten Gänge, ebenso der Reis, der nicht als Beilage, sondern als eigener Gang kommt, allerdings meist gedämpft und immer irgendwie aufgepeppt mit etwas oft sehr undefinierbaren dazu. In diesem Lokal sah es wie Madenwürmer aus, aber angeblich war es Fisch.
Überhaupt ist einiges gewöhnungsbedürftig im japanischen Essen. Es ist also nicht so, dass einem hier immer alles schmeckt. Gestern hatten wir zB so kleine Fische, die man in einen kleinen Ofen am Tisch mit Frühlingszwiebel und Sojasauce gekocht hat, wobei man immer wieder Sojasauce, Zwiebel und Fische nachgelegt hat. Diese Fische hat man so wie diese kleinen Fische in Kroatien als Ganzes, also mit Kopf und Schwanz gegessen – mit dem Unterschied, dass die in Kroatien lecker gewürzt, und zwar vor allem auch gesalzen sind, während die hier lasch und nach gar nichts geschmeckt haben. (Das Salzen erfolgt in Japan im Grunde nur über die Sojasauce, die japanische Küche kennt keine Gewürze.) Im Grunde hat man nur auf Gräten gebissen. Das ging nur, indem wir uns zwei extra Portionen Reis dazu bestellt haben. Und viel Bier zum Runterspülen.
Auf das Bier ist hier immer Verlass, das ist überall super und nicht so alkoholhältig wie bei uns, dadurch kann man davon ziemlich viel trinken. So sind die Japaner eben. Gute Dinge aus dem Westen werden in die eigene Zivilsation übernommen und dann für den japanischen Gebrauch perfektioniert, als wären sie in Japan immer schon heimisch gewesen.
Die ersten beiden Fotos sind übrigens in Kyoto aufgenommen worden, und zwar im Stadtteil Gion, dem alten Vergnügungs- und Geisha-Viertel. Dort muss ich nochmal hin, weil ich dort einen alten Briefkasten gesehen hab, den ich noch bei Tageslicht fotografieren möchte. Die Restaurants waren dort alle ziemlich voll. Zum Glück gab es hier noch diesen Tisch.


Die Tische zum Hinknien wie hier sind ja eher die schlechteren, die man bekommt, wenn es andere nicht mehr gibt. Die besseren sind die, wo man zwar auch am Boden sitzt, aber im Boden so eine Senke für die Füße eingebaut ist, sodass man normal sitzen kann. Ich glaube, das Konzept stammt aus alten japanischen Häusern, wo meist auch ein Ofen zum Wärmen in der Senke eingebaut war und dadurch die ganze Familie beim Essen um den Ofen saß.

Die Schuhe, sind vor dem Betreten dieser japanischen Restaurants unbedingt auszuziehen. Wer aufs Klo muss, bekommt Schlapfen.


Kyoto ist übrigens sehr idyllisch und ganz, ganz anders als Tokio.