Die wichtigste bzyantinische Sehenswürdigkeit neben der Hagia Sophia ist die Chora-Kirche im Westen der Stadt. Nach der osmanische Eroberung der Stadt 1453 in eine Moschee umgewandelt, war sie seit 1948 ein Museun. Der türkische Präsident Erdogan ließ sie aus politischen Gründen 2024 wieder in eine Moschee rückwidmen. Chora (Χώρᾳ) heißt im griechischen „Land“ oder „Umland“ und zeigt, dass die Kirche ursprünglich in einer sehr ländlichen…
Kirche der Hll. Sergius und Bacchus
Nach einer längeren Pause gibt es diese Woche wieder ein paar Blogbeiträge einer Reise von Tamara und Norbert – und zwar aus Istanbul, dem alten Konstantinopel. Nach einem gemeinsam belegten Unikurs im letzten Semester am Institut für Neogräzistik und Byzantinistik („Einführung in die Alltagsgeschichte des Byzantinischen Reiches”), wollten wir uns ansehen, was vom Byzantinischen Reich und seiner alten Hauptstadt noch übrig ist. Momentan ist nach…
Anton von Werner: Kronprinz Friedrich Wilhelm an der Leiche des Generals Abel Douay
Dieses Bild des preußischen Hofmalers Anton von Werner zeigt eine Szene aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/1871. Der genaue Tag und Ort der Szene ist dokumentiert. Es ist der 4. August 1870. Kronprinz Friedrich Wilhelm steht mit der preußischen Generalität im Gehöft Schafbusch nahe der elsässischen Festungs- und Grenzstadt Weißenburg vor der Leiche des gefallenen französischen Generals Abel Douay. Die Schlacht bei Weißenburg, dem heutigen Wissembourg, fand…
Philip Alexius de Làszló: Kardinal Mariano Rampolla del Tindaro
Der Mann, der uns hier mit stechendem Blick ansieht, ist ein Kirchenfürst. Doch war er kein echter Fürst, kein Fürsterzbischof. Mariano Kardinal Rampolla del Tindaro war mehr als das. Im heiligen Jahr 1900, als der ungarisch-britische Porträtmaler Philip Alexius de Làszló den 57 jährigen Rampolla in Rom malte, war dieser Kardinalstaatssekretär und rechte Hand des Papstes. Der hieß damals Leo XIII und war mit über…
Oskar Kokoschka: Ludwig Ritter von Janikowski
Der Mann, der uns auf diesem Bild Oskar Kokoschkas entgegenblickt, war von Beruf Jurist im k.k. Eisenbahnministerium. Doch dass es sich beim Porträtierten nicht einfach nur um einen einfachen österreichischen Eisenbahnbeamten handeln kann, erschließt sich dem Betrachter schnell. Tatsächlich galt das Interesse von Dr. Ludwig Ritter von Janikowski, so der Name des Gemalten, nicht seiner Beamtenlaufbahn1, sondern der „Welt des Geistes und der Literatur“2. Und…
Karlsbad (Karlovy Vary) und Franzensbad (Františkovy Lázně)
Wie ich von den Lesern meines Blogs weiß, schätzen sie meine Reiseberichte besonders dann, wenn sie darin Tag für Tag den Reisefortgang verfolgen können. Dafür verzichten sie auch gerne auf informative Details. Das persönliche schlägt das akademische allemal. Von einem fünftägigen Ausflug nach Westböhmen drei Beiträge im Abstand von mehreren Wochen zu bekommen, ist tatsächlich nicht das gleiche Lesevergnügen. Ich gestehe, dass sich mein Blog…
Stift Tepl und Marienbad
Auf dem Weg von Pilsen ins westböhmische Bäderdreieck liegt das Prämonstratenser-Stift Tepl (Premonstrátský Klášter Teplá). Der gleichnamige Fluss mündet in Karlsbad in die Eger (Ohře). Die Besichtigung eines Klosters des Ordens meines Namenspatrons ist für mich Ehrensache. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es eines der bedeutendsten Klöster Westböhmens, doch das Jahrhundert war ihm nicht wohlgesonnen. Das kommunistische Regime enteignete den Orden 1948 und…
Pilsen (Plzeň) mit Brauerei
Letzte Woche machte ich mit Tamara einen kleinen Ausflug nach Westböhmen. Das Zentrum Westböhmens ist die Stadt Pilsen. Die schnellste Route mit dem Auto von Wien aus wäre die Autobahn über Prag. Die kürzere und interessantere Route geht über Třeboň und Budweis. Da wir Prag und Budweis schon kennen, fuhren wir bei Budweis vorbei weiter nach Tabor und machten einen Zwischenstop bei Schloss Orlík an…
Adalbert Stifter in der Beatrixgasse
Neulich flanierte ich durch die Beatrixgasse. Auf Hausnummer 4a sah ich diese Tafel: Adalbert Stifter, so heißt es auf der Tafel, lebte zweimal in diesem Haus, 1828 und 1836. Eine Beatrixgasse gab es damals allerdings nicht. Der untere, bis zur Ungargasse gehende Teil der heutigen Beatrixgasse, hieß Bockgasse, nach dem dort gelegenen Einkehrwirtshaus „Zum schwarzen Bock“. Der obere, ab der Ungargasse geführte Teil, wurde Rabengasse…
Kremsier (Kroměříž)
Als fürsterzbischöfliche Residenz war Olmütz immer auch besonders katholisch und kaisertreu. Nicht zufällig flüchtete der Wiener Hof im Revolutionsjahr 1848 ins sichere Olmütz, wo Kaiser Ferdinand schließlich zu Gunsten seines Neffen Franz Josef in der fürsterzbischöflichen Residenz auf den Kaiserthron verzichtete. Wäre damals nicht Dezember gewesen, hätte sich der junge Kaiser wohl auf dem Balkon der Residenz erstmals seinem Volk gezeigt. Vor seinem Rücktritt versuchten…